Für die Zusammenarbeit mit dem Kulturhaus Royal Baden begibt sich videokunst.ch auf eine Reise in die Welt der Videowände und beschäftigt sich mit deren historischen Kontext und der Zeitlichkeit, die diese Präsentationsform mit sich bringt.

Für den ersten Teil hat videokunst.ch die Videoserie Vivace I-III von Pia Maria Martin ausgewählt. Die Werke werden mosaikartig auf der Videowand angeordnet und mit statischen Farbflächen in Kombination gesetzt. Betont wird die Arbeitsweise der Künstlerin mit Einzelbildschaltung – ein Spiel mit dem Spannungsfeld zwischen Still- und Bewegtbild.

Die dreiteilige Videoserie Vivace I-III (2006) der Künstlerin Pia Maria Martin, bestehend aus lebendigen Stillleben, versammelt Symbole, die Rang, Namen und Bedeutung für diese Bildgattung haben: Blumen, Totenschädel, Äpfel, eine Violine, dazu prächtiges Silbergeschirr.

In der Arbeit zeigt sich das Potential einer Bildgeschichte wie sie sich in der klassischen Allegorie der Vanitas versinnbildlicht. Inmitten wirklicher und möglicherweise symbolgeladener Gegenstände und ihrem niederländisch barocken Erscheinungsbild, wird es wider Erwarten lebendig. Die Künstlerin gibt dem klassischen Stillleben eine eigentümliche Wendung, indem sich der fotografische Illusionismus der Malerei im Film auf neue Art und Weise fassen lässt.

Pia Maria Martin (*1974) schenkt in ihren Arbeiten scheinbar belanglosen Gegenständen und vertrauten Prozessen Aufmerksamkeit. Durch das Aneinanderreihen von Einzelbildern unterschiedlicher Zustände erweckt die Künstlerin Objekte zum Leben. Die Kombination surrealer und realitätsbezogener Elemente erzeugt ein Spannungsverhältnis zwischen Ästhetik und Unbehagen, Komik und Tragik. Pia Maria Martins Arbeiten werden International in Ausstellungen und an Filmfestivals gezeigt, darunter in der Kunsthalle Göppingen (DE), im Museum für Kommunikation Bern (CH) und der McLoughlin Gallery in San Francisco (USA). Die Videokünstlerin lebt und arbeitet in Stuttgart und Nizza.


Abbildung: Pia Maria Martin: „Vivace I“, 2006, 16 mm Film/Ton auf DVD, 3’03’’, Courtesy: the artist and Sammlung Carola und Günther Ketterer Ertle.