05.05.2023 - 25.06.2023
Ruhr Ding Schlaf / Urbane Künste Ruhr
„Köşk & Kiosk“, ehem. Kiosk am Rathausplatz, Friedrich-Ebert-Str. 56, 45468 Mülheim an der Ruhr
Zwischen Acht-Stunden-Schlafrhythmus, flexibilisierten Arbeitszeiten, innerer Uhr und dem gesellschaftlichen Druck immer verfügbar, produktiv und wach zu sein, stellt der Schlaf als Phase des Nicht-Produktiv-Seins und des Nicht-Konsumierens einen fast schon widerständigen Zustand dar. Zugleich wird selbst der ruhende Körper digital vermessen und durch zahlreiche Erfindungen optimiert, um noch besser und erholsamer zu schlafen. Schlaflose Nächte stehen kreativer Ausgeschlafenheit gegenüber, traumhafte Fantasiewelten wechseln sich ab mit real gewordenen Albtraumszenarien. So facettenreich der Schlafbegriff, so auch die künstlerische Auseinandersetzung damit. Beim Ruhr Ding: Schlaf 2023 wird diese in zahlreichen Projekten im südlichen Ruhrgebiet zu erleben sein, schon jetzt stimmt der monatliche Wandersalon mit Gesprächsrunden und Lesungen von Künstler*innen und Expert*innen auf das Thema Schlaf ein.
Das Ruhr Ding: Schlaf bildet den Abschluss einer Ausstellungstrilogie, mit der Urbane Künste Ruhr unter der künstlerischen Leitung von Britta Peters durch das Ruhrgebiet wandert. Nach dem Ruhr Ding: Territorien 2019 und dem Ruhr Ding: Klima 2021 findet die dezentrale Ausstellung 2023 in Mülheim an der Ruhr, Essen, Witten und Gelsenkirchen statt und bewegt sich innerhalb der Industriegeschichte des Ruhrgebiets damit zurück zu den Anfängen des Bergbaus. Das dritte Ruhr Ding verschiebt den Blick von den Fragen nach Umwelt und Umgebung auf den menschlichen Körper selbst und sein Bedürfnis nach Schlaf als einer universellen Gemeinsamkeit. Mit den Mitteln der Kunst wird unser Verhältnis zum Körper und zur Zeit reflektiert und unmittelbar die Frage gestellt: Wie wollen wir leben?
Mit Beiträgen von: Wojciech Bąkowski, Maximiliane Baumgartner, Guy Dermosessian, God's Entertainment, Michel Gondry, Irena Haiduk, Katarina Jazbec, Nadia Kaabi-Linke, Stephanie Lüning, Melanie Manchot, Nik Nowak, Yuri Pattison, Joanna Piotrowska, Kameelah Janan Rasheed, Alicja Rogalska, Nora Turato, Viron Erol Vert und The Wig.
Als Viron Erol Vert 2021 im Rahmen des Residenzprogramms Zu Gast bei Urbane Künste Ruhr sechs Monate im Mülheimer Makroscope – Zentrum für Kunst und Technik verbrachte, fiel ihm auf seinen unzähligen Spaziergängen durch die Stadt immer wieder der leerstehende Kiosk auf dem jetzigen Rathausplatz auf. Seit dem hat er die Vision gehabt, die seit Jahren verlassene Trinkhalle im Zentrum der Stadt in eine vielschichtige Aufenthaltsskulptur zu transformieren. Für das Ruhr Ding: Schlaf erweitert der Künstler nun die ursprüngliche Formensprache der Architektur mittels zusätzlichen Modulen, Farben, Texturen und Spiegelungen und möchte damit einen Ort der Begegnung, Tagträume und des reflektieren Pausieren zwischen Realität und Utopie im Alltag der Stadt eröffnen. Inhaltlich wie formal nimmt er hierbei Bezug auf die ursprüngliche Funktion und Wortherkunft des Kiosks, einem Begriff der vom Persischen kūšk (Pavillon, Gartenhaus) schließlich als köşk (Schloss, Haus der Divane)ins Türkische gelangte und später nach Europa emigrierte, wo es einen festen Bestandteil in der Alltagskultur hat.
Viron Erol Vert (*1975) ist zwischen dem Norden Deutschlands, Istanbul und Athen aufgewachsen und lebt und arbeitet zwischen Berlin und dem mediterranen Raum. In seiner künstlerischen Praxis hinterfragt und untersucht er vor dem Hintergrund seiner persönlichen interkulturellen Prägung Identitätskonstruktionen und verschiedene Aspekte und Sichtweisen des Eigenen und des Fremden. In seinen Arbeiten, die vom Zustand und der Atmosphäre des Dazwischen-Seins geprägt sind, verwebt der Künstler verschiedene Kulturen, Materialien, Sprachen, Ausdrucksformen und auch Lebensauffassungen zu einer hybriden, komplementären Identität.
Caught in eight-hour waking and sleeping patterns, flexible working hours, body clocks and the social pressure to be non-stop available, productive and awake, sleep represents an almost resistant state – a phase of non-production and non-consumption. Yet even when resting, our bodies can be digitally measured and optimised by numerous inventions designed to help us sleep better. Sleepless nights are juxtaposed with the creative state of being rested, and fantasy worlds alternate with nightmare scenarios turned into reality. The concept of sleep is as multifaceted as the artistic examination of it. At the Ruhr Ding: Schlaf 2023, numerous projects in the southern Ruhr area testify to this, and the monthly Wandersalon is warming up for this topic with discussions and readings by artists and experts
The Ruhr Ding: Schlaf marks the end of a three-part exhibition series presented throughout the region by the Urbane Künste Ruhr under Britta Peters’ artistic direction. After the Ruhr Ding: Territorien 2019 and the Ruhr Ding: Klima 2021, the wandering exhibition will take place in Mülheim an der Ruhr, Essen, Witten and Gelsenkirchen in 2023, shifting back to the Ruhr area’s industrial history with the beginnings of mining. The third Ruhr Ding series shifts our focus from questions about the environment and our surroundings to the human body itself and its need for sleep as something we all share. Using art, we present reflections on our relationship to the body and time, leading to the question: How do we want to live?
With contributions by: Wojciech Bąkowski, Maximiliane Baumgartner, Guy Dermosessian, God's Entertainment, Michel Gondry, Irena Haiduk, Katarina Jazbec, Nadia Kaabi-Linke, Stephanie Lüning, Melanie Manchot, Nik Nowak, Yuri Pattison, Joanna Piotrowska, Kameelah Janan Rasheed, Alicja Rogalska, Nora Turato, Viron Erol Vert and The Wig.
When Viron Erol Vert spent six months in Mülheim's Makroscope - Center for Art and Technology in 2021 as part of the residency program Zu Gast bei Urbane Künste Ruhr (Visiting Urban Arts Ruhr), he repeatedly noticed the vacant kiosk on what is now Rathausplatz on his countless walks through the city. Since then, he has had a vision to transform the drinking establishment in the center of the city, which had been abandoned for years, into a multi-layered lounge sculpture. For Ruhr Ding: Schlaf, the artist is now expanding the original formal language of the architecture by means of additional modules, colors, textures and reflections, and thus wants to open up a place for encounters, daydreams and reflective pausing between reality and utopia in the everyday life of the city. In terms of content and form, he refers to the original function and word origin of the kiosk, a term that originated in Persian kūšk (pavilion, garden house) and eventually entered Turkish as köşk (castle, house of divans) and later emigrated to Europe, where it has become an integral part of everyday culture.
Viron Erol Vert (b. 1975) grew up between the north of Germany, Istanbul and Athens, and lives and works between Berlin and the Mediterranean region. In his artistic practice, he questions and investigates identity constructions and various aspects and perspectives of the self and the foreign against the background of his personal intercultural imprint. In his works, which are characterized by the state and atmosphere of being in-between, the artist interweaves different cultures, materials, languages, forms of expression and also views of life into a hybrid, complementary identity.
Image: Viron Erol Vert’s installation „Köşk & Kiosk”, photo credit: Studio Vert.
Galerie Elisabeth & Reinhard Hauff
Paulinenstr. 47
D – 70178 Stuttgart
Opening Hours:
Tuesday – Friday: 1 – 6 p.m.
and by appointment
Winter Break:
The gallery is closed from 21.12.2024 until 07.01.2025