Vom 03.04. - 30.05.2009 zeigt die Galerie Reinhard Hauff mit „PEEK A DE BOOM“ die erste Einzelausstellung der britischen Künstlerin Clunie Reid (*1971) in Deutschland. Clunie Reid, die 2008 den Zoo Art Fair Award gewonnen hat, wird für die Ausstellung großformatige Collagen aus gefundenen und auf vielfältige Weise überarbeiteten Fotografien schaffen. Das Interesse der in London lebenden Künstlerin gilt dabei der zeitgenössischen Verwendung des fotografischen Bildes und den Exzessen seiner massenmedialen Verbreitung in Printmedien und dem Internet. Die grotesken Formen extremer und exhibitionistischer Schönheitskulte, die oftmals die Grenze zur Selbstverstümmelung überschreiten, werden von der Künstlerin dabei ebenso thematisiert wie die sexuelle Aufladung, die Bilder untergründig in populären Boulvardmedien erfahren.

Für ihre ausufernden, sämtliche Wände des Galerieraums einnehmenden Installationen schöpft Clunie Reid aus einem umfangreichen Archiv an Bildern, das sie über Jahre aus unterschiedlichsten Zeitschriften, Werbeanzeigen und aus dem Internet zusammengetragen hat. Die einzelnen Abbildungen, die von der Künstlerin erneut abfotografiert und auf hochglänzendem Fotopapier abgezogen werden, befestigt sie mit schwarzem Klebeband provisorisch an der Wand und setzt sie so, nachdem sie sie aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgerissen hat, in neue, scheinbar willkürliche Bedeutungszusammenhänge. In der Masse der Bilder, die Clunie Reid unvermittelt vor dem Betrachter ausbreitet, spiegelt sich dabei nicht nur deren austauschbare Banalität in Werbung und der Berichterstattung über Celebrities, sondern auch das Verlangen in der Gesellschaft nach ihrem Konsum. Ihren Arbeitsprozess beschreibt Clunie Reid schlicht als „making visual connections between things within arbitrarily surfacing groups of images.“ Die zynischen Kommentare, die sie mit Kugelschreiber und Marker auf die Fotos kritzelt, sind teils Filmen oder Trashmagazinen entnommen, teils spontane Reaktionen der Künstlerin auf den Inhalt ihrer Vorlagen. Die agressive Syntax, die durch den schonungslosen Einbezug des schlechten Geschmacks die Uniformität von Schönheitsvorstellungen und ästhetischen Codes herausfordert, ist dabei voll doppelbödigem Humor und beißender Ironie.

Clunie Reids Arbeiten waren zuletzt im Ausstellungsprogramm „nought to sixty“ am Institute of Contemporary Arts (ICA) in London (2008), im Camden Arts Center und der Serpentine Gallery in London (beide 2007) sowie in der Transmission Gallery in Glasgow (2007) zu sehen. „PEEK A DE BOOM“ findet in Zusammenarbeit mit der Galerie MOTinternational, London statt.