Die Galerie Reinhard Hauff freut sich, mit „One of Us“ zum 11. Stuttgarter Galerierundgang Art Alarm ihre dritte Einzelausstellung mit Julika Rudelius (*1968 in Köln) ankündigen zu können. Die in New York und Amsterdam lebende Videokünstlerin ist in den letzten Jahren mit Arbeiten bekannt geworden, die den Betrachter mit Personen aus ganz unterschiedlichen Milieus konfrontieren. In aufwändigen, häufig mehrkanaligen Videoinstallationen gibt sie Einblicke in Haltungen und Verhaltensweisen, die üblicherweise nicht vor der Kamera, sondern nur innerhalb eines ausgesuchten Kreises preisgegeben werden. Dabei setzt sie sich mit Vorurteilen und Klischees auseinander, die unser alltägliches Verhalten bestimmen und die unserem gesellschaftlichen Miteinander zu Grunde liegen. Das ambivalente Gefühl von Nähe und Fremdheit, das ihren nach einem genauen Skript entstehenden Aufnahmen zu Grunde liegt, erzeugt zugleich Identifikation und Ablehnung mit den von ihr porträtierten Personen. Ihre Filme sind häufig dialogisch als Gesprächssituationen aufgebaut. Die kurzen Momente, in denen die Protagonisten dabei neben ihrer vorgegebenen Rolle stehen, in denen sozusagen alles, worüber die Arbeit spricht, in einer kleinen – häufig unbewussten – Geste oder Handlung zusammen kommt, sind die Momente, auf die es Julika Rudelius dabei abgesehen hat. Aus Inszenierung wird hier – im besten Fall – Wirklichkeit.
„One of Us“ ist Julika Rudelius neueste Arbeit, die in diesem Sommer in Miami entstanden ist. „One of Us“ handelt von der Liebe, von perfekten Paaren, deren Selbstverständnis in besonderem Maße durch ihre Beziehung bestimmt wird. Die offensichtliche Intimität dieser Paare, die man beim Küssen, Tanzen und dem Austauschen von Zärtlichkeiten sieht, hat nichts mit der voyeuristisch inszenierten Intimität der Massenmedien zu tun. Sie wirkt erstaunlich hermetisch, in sich verschlossen, romantisch, tragisch. Die Schonungslosigkeit der bestechend schönen Bilder, die Julika Rudelius mit ihrer Kamera von diesen Paaren eingefangen hat, hat etwas verstörendes an sich. Als „Individualismus zu zweit“ bezeichnet die Künstlerin diese Flucht ins Private, die außer dem Glück der Zweisamkeit nichts anderes mehr gelten lässt. Ein Glück, dessen Liebesschwüre jedoch wie aus einem Popsong gecastet wirken. Befremden und Ergriffenheit hält sich so die Waage, wenn eine Frau, die mit ihrem Partner, mit dem sie seit zehn, zwanzig oder mehr Jahren zusammen ist, gesteht:„My life is with you is the best thing in my life. You make me happy. I am happy within myself ... yet with you what a party“.
Galerie Reinhard Hauff is pleased to announce „One of Us“, the third solo exhibition by Julika Rudelius (*1968 in Cologne) at the 11th Art Alarm gallery tour in Stuttgart. The New York and Amsterdam based video artist has become known in recent years for works that confront the viewer with people from all different kinds of backgrounds. In complex, often multi-channel video installations she provides insights into attitudes and practices that are usually not disclosed before the camera, but only within a selected group. She deals with prejudices and stereotypes that determine our daily behavior and are the foundation of our social coexistence. The ambivalent feelings of intimacy and distance that form the basis for the exactly scripted shots creates simultaneous feelings of identification with and rejection of the people she portrays. Her films are often based on dialogue in conversational situations. The brief moments when the protagonists step beyond their specific roles, where everything, so to speak, that the work addresses comes together in a small, often unconscious gesture or action are the moments that Julika Rudelius is aiming for. Here – at best – the
staging becomes reality.
„One of Us“ is Julika Rudelius‘ latest work, which was created this summer in Miami. „One of Us“ is about the love between perfect couples, whose self-image is particularly determined by their relationship. The apparent intimacy of these couples, who are seen kissing, dancing and displaying affection, has nothing to do with the voyeuristically staged intimacy seen in the mass media. It comes across as hermetical, self-contained, romantic, tragic. The ruthlessness of the amazingly beautiful images of couples that Julika Rudelius captures with her camera is somehow disturbing. „Individualism for two“ is the term the artist uses to describe this escape into the private sphere, where nothing else matters except the joy of being together. Luckily, the vows of love feel like they have been quoted from a pop song. There is a delicate balance between surprise and emotionality when a woman who has been with her partner for ten or twenty years or more confesses: „My life is with you is the best thing in my life. You make me happy. I am happy within myself ... yet with you what a party“.
Galerie Elisabeth & Reinhard Hauff
Paulinenstr. 47
D – 70178 Stuttgart
Opening Hours:
Tuesday – Friday: 1 – 6 p.m.
and by appointment
Winter Break:
The gallery is closed from 21.12.2024 until 07.01.2025