Die Galerie Reinhard Hauff freut sich die fünfte Einzelausstellung mit Josephine Meckseper ankündigen zu dürfen. Die Ausstellung wird zum Stuttgarter Galeriewochenende ART ALARM am 24. September 2016 – 15 Jahre nach ihrer ersten Einzelausstellung im Jahre 2001 – eröffnet. Über die letzten zwei Jahrzehnte entwickelte Josephine Meckseper eine künstlerische Strategie, welche die Ästhetik des Modernismus mit der formalen Sprache der Werbung unter Verwendung von Vitrinen, Verkaufsständern (display stands), Wandregalen/Bords (shelves), Magazinen und Filmen vermischt sowie mit Bildern und Artefakten von historischen und politischen Ereignissen konfrontiert.
Vier identische Pigmentdrucke (pigment prints) auf Leinen mit dem Titel Perhaps Strange, 2016, zeigen Reproduktionen von Stühlen in Modulbauweise aus der Nachkriegszeit, die von bekannten Architekten des Deutschen Wiederaufbaus, unter anderem Hans Schwippert und Johannes Krahn, entworfen wurden. Krahn hat auch die Stühle für den Bonner Bundestag entworfen. Die Stühle auf Mecksepers Werk Perhaps Strange sind konstruiert worden, um sie einfach transportieren und sie zu Hause oder im Büro des Kunden schnell zusammenbauen zu können. Sie werden von einer weiblichen Werbefigur der 80er Jahre hinterfangen, um auf den (Wieder-)Aufbau einer demokratischen Gesellschaft anzuspielen sowie an die Philosophie des Bauhaus zu erinnern.
Der subversive, anti-ästhetische Geist der Dadaisten und der demokratische Funktionalismus des Bauhaus werden in Josephine Mecksepers neuesten Arbeiten aufgegriffen. Der ausgiebige Gebrauch von Metall, Glas, Transparenz und Licht wie bei der Vitrine A.M. und dem „Shelf“ Gesang der Welt, beide aus 2016, verweisen auf die Entwicklung, wie die Konsumkultur unsere heutige Kultur geprägt und sich dadurch der frühe Modernismus und die Avantgarde zu einer politischen und ästhetischen Gegenkultur zum Klassizismus und Kapitalismus entwickelt hat. Die vier verspiegelten „Slatwall“-Arbeiten Sechs Fünf Vier Drei Zwei, Zwei Drei Vier Fünf Sechs, Fünf Vier Drei Zwei Eins und Eins Zwei Drei Vier Fünf – alle aus dem Jahre 2016 –, die in der Ausstellung zu sehen sind, erhielten ihren Titel nach dadaistischen Gedichten von Kurt Schwitters’ Zwölf und Georg Grosz’ Gesang an die Welt.
Meckseper verwendet unterschiedliche Medien, wie abstrakte Gemälde oder Collagen, in ihren Arbeiten, die ihren anonymen Großserienprodukten einen Hauch von Persönlichem verleihen und zudem jeder einzelnen Arbeit eine unverzichtbare Einzigartigkeit geben. Dominick Ammirati stellt in seinem Beitrag zum Ausstellungskatalog Josephine Meckseper. 10 Minutes after fest, dass die Gemälde in Mecksepers Œuvre kaum Erwähnung finden. Er schreibt weiter, dass die abstrakten Malereien in sehr vielen Vitrinen eingebettet und auf fast allen „Shelves“ aufgestellt sind. Manchmal mit Motiven des „ersatz high modernism“, collagiert mit Werbeanzeigen oder in der Art einer „Mondrian ähnlichen Gitterstruktur“ oder mit schnellen und dünnen Pinselstrichen ausgeführt, sodass der Betrachter den Eindruck bekommen könnte, sie seien mit einer der immer wieder verwendeten Klobürsten oder Staubwedel entstanden.
Die Gemälde in der Ausstellung, in den beiden Vitrinen, auf den „Shelves“ oder die großformatigen Ditychen sowie Einzelkompositionen wirken auf eine ungewöhnliche und herausfordernde Art und Weise auf den Betrachter. Der Farbauftrag mittels Klopümpel und -bürste, getaucht in Rot oder Schwarz, lassen einen an die Methodik der dadaistischen „Cut-up“-Collage denken, die weiterhin eine bedeutende Rolle in Mecksepers konzeptueller Arbeitsweise spielen.
Josephine Mecksepers’ großformatige Installationen und Filme wurden weltweit auf Biennalen und in Museen gezeigt. Ihre Arbeiten sind in den Sammlungen vieler bedeutender Museen unter anderem dem Whitney Museum of American Art, New York, dem Solomon R. Guggenheim Museum, New York, dem Metropolitan Museum, New York und dem Kunstmuseum Stuttgart vertreten. Die Künstlerin lebt und arbeitet in New York.
Zur Ausstellungseröffnung laden wir sie am Samstag, den 24. September 2016, zu einem Gin Tonic, großzügig gesponsert von Edelbrand Stauffenberg Dry Gin, ein.
Galerie Reinhard Hauff is delighted to announce Josephine Meckseper’s fifth solo exhibition at the gallery. The exhibition opens on September 24th – fifteen years after her first solo show at the gallery in 2001. Over the last two decades, Josephine Meckseper has developed a practice that melds the aesthetics of modernism with the formal language of commercial display forms, using vitrines, display stands, shelves, magazines, and film, confronted by images and artifacts of historical and political events.
Four identical pigment prints on linen titled Perhaps Strange, 2016, show reproductions of Post-War German modular chairs by noted architects of the German reconstruction including Hans Schwippert and Johannes Krahn, who also designed the chairs for the post-war government building in Bonn (Bundestag). In Meckseper’s prints, these chairs, constructed to be easily transported then assembled at home or office of the consumer, are combined with an 1980s advertising image of a female figure, alluding to the domestic and civic processes of re-constructing a democratic society, and bring to mind the design philosophy of the Bauhaus school.
The spirit of Dadaist subversive anti-aesthetic and Bauhaus democratic functionalism is echoed in Meckseper’s new works. The extensive use of metal, glass, transparency and light as seen in the vitrine A.M., and the shelf Gesang an die Welt, both 2016, point to the way our consumer culture has historically shaped cultural production and how early Modernism and the avant-garde developed into a form of political and aesthetic resistance to classism and capitalism. The four mirrored slat wall pieces in the show, Sechs Fünf Vier Drei Zwei, Zwei Drei Vier Fünf Sechs, Fünf Vier Drei Zwei Eins, Eins Zwei Drei Vier Fünf – all 2016 – are titled after Dadaist’s poems such as Kurt Schwitter’s Zwölf and the shelf after George Grosz’s Gesang an die Welt.
The overall use of abstract paintings or collages, bring a notion of the personal to the anonymous, mass-produced objects, lending something indispensably intimate to each work. "One of the more curious, least discussed aspects of Josephine Meckseper’s work is the role occupied within it by painting" says Domenick Ammirati in his catalogue contribution in Josephine Meckseper. 10 Minutes after recently published by Sternberg Press and Timothy Taylor, London. "[…] abstract paintings; nestled in so many vitrines and perched on so many shelves, sometimes bearing motives of ersatz high modernism and sometimes slashy, thin brushwork that might almost have been made with one of the feather dusters or toilet brushes that recur in her oeuvre, collaged with print advertising or assuming a plain Mondrian-like grid, […]".
In her current show, the paintings, both in vitrines, shelves, large-scale diptychs or individual compositions, function in unusual, challenging ways and methods. The application of paint with bathroom plungers and brushes dipped in red or black, bring to mind a Dadaist "Cut-up" collage methodology that continues to play out in Meckseper’s conceptual practice.
Josephine Meckseper’s large-scale installations and films have been exhibited in various international biennials and museum shows worldwide. Her works are in the permanent collections of numerous institutions, including the Whitney Museum of American Art, New York, the Solomon R. Guggenheim Museum, New York, The Museum of Modern Art, New York, the Metropolitan Museum, New York and the Kunstmuseum Stuttgart. The artist lives and works in New York.
To celebrate Josephine Meckseper and her show, the Galerie Reinhard Hauff invites you to join us on Saturday September 24th from 11 am to 8 pm for Gin and Tonic – generously offered by Edelbrand Stauffenberg Dry Gin.
Exhibition view: Josephine Meckseper, 2016, photo: Bernhard Kahrmann.
Exhibition view: Josephine Meckseper, 2016, photo: Bernhard Kahrmann.
Exhibition view: Josephine Meckseper, 2016, photo: Bernhard Kahrmann.
Exhibition view: Josephine Meckseper, 2016, photo: Bernhard Kahrmann.
Exhibition view: Josephine Meckseper, 2016, photo: Bernhard Kahrmann.
Exhibition view: Josephine Meckseper, 2016, photo: Bernhard Kahrmann.
Exhibition view: Josephine Meckseper, 2016, photo: Bernhard Kahrmann.
Exhibition view: Josephine Meckseper, 2016, photo: Bernhard Kahrmann.
Exhibition view: Josephine Meckseper, 2016, photo: Bernhard Kahrmann.
Galerie Elisabeth & Reinhard Hauff
Paulinenstr. 47
D – 70178 Stuttgart
Opening Hours:
Tuesday – Friday: 1 – 6 p.m.
and by appointment
Winter Break:
The gallery is closed from 21.12.2024 until 07.01.2025