Die Galerie Reinhard Hauff freut sich, mit „Coryllis erscheine“ die zweite Einzelausstellung des in Berlin lebenden Künstlers Wolfgang Flad ankündigen zu können. Die dynamischen, auf dem Kontrast von geometrisch-exakten und organisch-naturhaften Formen aufgebauten Skulpturen des 1974 in Reutlingen geborenen Künstlers waren zuletzt im Jahr 2007 in der Galerie Reinhard Hauff zu sehen und sind in der Zwischenzeit bereits in zahlreichen Sammlungen wie etwa der ständigen Sammlung des Kunstmuseum Stuttgart und des Kunsthaus Zürich vertreten. In „Coryllis erscheine“ erweitert Wolfgang Flad seine Arbeiten zu raumgreifenden Objekten, die aus der Beschäftigung des Künstlers mit dem spekulativen Potential naturwissenschaftlicher Modelle und seiner Faszination für die utopischen Visionen des Science Fiction resultieren.
Die aus bemaltem Holz und Pappmaché gefertigten Arbeiten der Ausstellung, deren blockhaftes Volumen in einem aufwändigen Bearbeitungsprozess durch Schleifen bis auf ein skelettartiges Gerüst ausgehöhlt wird, überführen formale Gegensätze wie hell und dunkel, leicht und schwer oder fragil und stabil in eine spannungsreiche Balance. Wie sich selbst in einer bearbeiteten Form die ursprünglichen Gestalt eines Körpers ablesen lässt, interessiert den Künstler dabei auf einer formalen Ebene ebenso sehr wie die hervorgebrachten ästhetischen Qualitäten der in den von ihm benutzten Materialien wie Schichtholzplatten oder Kanthölzern eingeschriebenen Strukturen. Referenzen zur Kunstgeschichte, etwa zu Brâncuşis endloser Säule, Giuseppe Penones Beschäftigung mit Holz oder John McCrackens minimalistischer Reduktion farbiger makellos glänzende Körper werden dabei von Wolfgang Flad bewusst herbeigeführt und mit Einflüssen aus dem Bereich des Designs, der Architektur und der Bionik verschmolzen. Im Reflex auf den aktuellen Diskurs der Bionik, der Nutzbarmachung möglicher Entsprechungen in Technik und Natur, die bereits in Architektur und Design in neuartigen Trägerkonstruktionen ihren Niederschlag gefunden hat, können die komplexen Skulpturen Wolfgang Flads sowohl als Umsetzung (bio)chemischer Modelle wie auch als Neuinterpretation verschiedener Formexperimente der 50er Jahre verstanden werden. Der Aspekt des Recyclens, der sich in der Verwendung von Konstruktionsholz für das Gerüst seiner Skulpturen oder der Verwertung von alten Skizzen, Aufzeichnungen und zerkleinerten kunsttheoretischen Texten als Ausgangsmaterial für das Pappmaché, mit dem diese Konstruktion umgeben wird, ausdrückt, steht für ihn dabei zeichenhaft für einen immerwährenden Kreislauf, den letztendlich jede künstlerische Produktion durchläuft.
Galerie Reinhard Hauff is pleased to announce the exhibition „Coryllis erscheine“ by Berlin artist Wolfgang Flad (*1974). The artist’s dynamic works - contrasting geometrically precise with amorphous, organically fluid forms - were last presented at the Galerie Reinhard Hauff in 2007. Since then, Flad’s sculptures have entered the collections of institutions such as the Kunstmuseum Stuttgart and the Kunsthaus Zürich. In “Coryllis erscheine”, Flad ‘s volumetric objects explore the theoretical potential of scientific models and reflect the artist’s fascination with utopian science fiction inspired organisms.
Flad uses modest materials such as sandpapered plywood, painted planks and a malleable mixture of paper and glue. In a complex process of transformation, elimination and adaptation, the artist constructs skeleton-like frameworks where fine and heavy, light and dark, fragile and robust forms combine to contradict perceived weight and mass. The artist doesn’t disguise the identity of his raw material but is intrigued by its capacity to take on characteristics of classical materials of sculpture such as bronze, iron and stone. In Flad’s work, references to Brâncuşi’s Endless Column, Giuseppe Penone’s work with wood and John McCracken’s minimalist reduction of immaculate high gloss surfaces are consciously combined and fused with influences from design, architecture and Bionics – the study of mechanical systems that function like living organisms. Within the current debate on Bionics, its significance for transposing various solutions used in technique and in nature to applications in architecture and design, such as various types of support media for example - the complex sculptures of Wolfgang Flad could also be viewed as a visual translation of (bio-chemical models combined with a re-interpretation of the 1950’s different experiments with sculptural form.
For Flad, the notion of using recycled wood and shredded paper with recycled ideas, sketches, theories and plans for the scaffolding of his sculptures corresponds to his view that art as nature constantly renews itself.
Exhibition View: Wolfgang Flad, Coryllis erscheine, Galerie Reinhard Hauff, 2010
Exhibition View: Wolfgang Flad, Coryllis erscheine, Galerie Reinhard Hauff, 2010
Exhibition View: Wolfgang Flad, Coryllis erscheine, Galerie Reinhard Hauff, 2010
Exhibition View: Wolfgang Flad, Coryllis erscheine, Galerie Reinhard Hauff, 2010
Exhibition View: Wolfgang Flad, Coryllis erscheine, Galerie Reinhard Hauff, 2010
Exhibition View: Wolfgang Flad, Coryllis erscheine, Galerie Reinhard Hauff, 2010
Exhibition View: Wolfgang Flad, Coryllis erscheine, Galerie Reinhard Hauff, 2010
Exhibition View: Wolfgang Flad, Coryllis erscheine, Galerie Reinhard Hauff, 2010
Exhibition View: Wolfgang Flad, Coryllis erscheine, Galerie Reinhard Hauff, 2010
Exhibition View: Wolfgang Flad, Coryllis erscheine, Galerie Reinhard Hauff, 2010
Galerie Elisabeth & Reinhard Hauff
Paulinenstr. 47
D – 70178 Stuttgart
Opening Hours:
Tuesday – Friday: 1 – 6 p.m.
and by appointment
Winter Break:
The gallery is closed from 21.12.2024 until 07.01.2025